Goatfarm Tobago

Goatfarm Tobago
Ziegen im Freilauf

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Mein Alleinarbeitstag.

Einmal in der Woche hat mein Helfer frei. Er nimmt sich den Samstag weil er Adventist ist. Es gibt viele davon auf der Insel und das ist oftmals zum Ausrasten. Die machen einfach ihre Laeden am Freitag Nachmittag dicht und oeffnen erst wieder am Sonntag. Also nichts mit Wochenendeinkauf. Mein Gemuesehaendler gehoert auch dazu. Dieser bekommt sogar am Freitagmorgen seine frische Ware und frueh am Nachmiitag macht er zu. Grossartig. Kommt man Sonntagmorgen ist fast nichts mehr da.
Aber darueber wollte ich nicht schreiben es nervt nur sehr.

Schaut mal wie schnell ich Gras hacken kann.

An besagtem - Freien Tag - meines Helfers muss ich  die ganze Arbeit alleine machen.
Hier ein kleiner Ueberblick was ich dann so alles tun muss.
Es geht frueh morgens los mit der Reinigung der Bockanlage. Die Burschen raus lassen und deren Boxen ausspritzen. Das wird taeglich gemacht damit sie nicht so stinken. Diese vergnuegen sich in der Zwischenzeit miteinander. Manu der Schwerennoeter ist immer hinter mir her und ich kann ihn nur mit dem Wasserstrahl von mir fernhalten. Er ist nicht boese, verwechselt mich mit einem Ziegenmaedel und moechte schmusen. Die Huehner werden rausgelassen und geschaut ob keine Schlange in ihrem Stall ist.
Danach wird das Gras gehackt fuer die Boecke die nicht  ihr Futter selbst suchen koennen. Ganz schoen anstrengend wie das Video zeigt. Es muss auch schnell gehen. Ich habe darin ja schon mehr als mein halbes Leben Uebung. Die praktische Arbeit in der Grosskueche wo man das Schwingen der Messers lernt hat mir sehr geholfen. Nun bekommen die Jungens ihr fertig geschnittenes Gras. Gibt man das Gras als Buendel in die Troege wird viel verschwendet indem es auf dem Boden landet. Die Ziege ist ein sauberes Tier und wuerde nie etwas vom Boden essen.
Danach muss ich mich duschen so schweisstreibend ist die Arbeit. Anschliesend werden die Maedels gemolken und so gegen 10 Uhr duerfen sie sich auf die Wanderung machen. Vorher wird kontrolliert ob irgendeine der Damen veterinaere Hilfe braucht oder ein Wurmmittel einnehmen muss. Beides kann ich kaum meinem Helfer ueberlassen der eigentlich immer sehr vertraeumt arbeitet.

Jedes Tier wird beim Start zur Wanderung taeglich begutachtet denn so mansch eine Ziege leidet still. Vieles kann man aber frueh genug erkennen und schnell Hilfe  leisten.
Oftmals muss ich danach noch schnell Ware ausliefern weil am Vortag etwas dazwischen kam was mich davon abhielt.
Schnell ins Auto, hin und wieder zurueck. Die Insel ist ja klein. Meist komme ich hungrig heim und muss mir dringend etwas zu Essen machen. Aufwendiges kann es an diesem Tag nicht geben. Manschmal ist es nur ein Ziegenmilchdrink mit viel Banane und braunem Zucker. Hm lecker kann ich nur sagen.
Es ist nun Mittagszeit und die Herren der Schoepfung werden noch einmal gefuettert und in der Freianlage ausgewechselt
Nach einer kurzen Pause geht es weiter mit der Saeuberung der Maedelsboxenanlage. Da sind mehr als 35 kleine Appartements  auszuspritzen, die Futtertroege zu reinigen und die Wassereimer aufzufuellen oder nach Bedarf auch zu wechseln wenn Mosquitos ihre Eier im Wasser abgelegt haben und deren Larven darin schwimmen. Wassereimer gruendlich reinigen ein Schwachpunkt meines Helfers.

Es kann auch vorkommen das ich anstatt auszuliefern Kaese machen muss. Dann heisst es  in halbstuendlichen Schritten mal vorne in der Milchkueche oder mal hinten in der Anlage zu arbeiten. Immer hin und her. Das macht muede.
Ganz schnell ist es 4 Uhr am Nachmittag die Maedels trudeln wieder ein und sie werden eingetuetet wie ich es nenne. Schnell wird noch die Nachtration fuer die Boecke an Gras geschnitten.
Auch die Maedels bekommen eine Hand voll geschnittenes Gras als Leckerbissen neben dem Kraftfutter zur Nachtfuetterung
Gegen 6 Uhr am Abend gibt es fuer alle Ziegen Kraftfutter und fuer die Boecke wieder viel geschnittenes Gras im Anschluss. Abwechselnd zum Gras verfuettern wir auch Gliricidia sepium ein eiweisshaltiges Gewaechs. In hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft wird es dann auch noch der Wunderbaum sein.

Vorher habe ich aber schon schon alle Katzen, die Hunde und die Papageien gefuettert. Es ist nun dunkel und ich kann endlich aufhoeren. Fertig wird man hier aber nie.
Ist das nicht ein ausgefuellter Tag ? Ich bin kaputt....

12 Kommentare:

  1. Das lässt sich denken, und nur wer Tiere hat der weiß auch das sie Arbeit machen. Das ist nicht mal eben die Stalltüre aufmachen und die Ziegen auf die Wiese lassen....

    Bei dir ist es natürlich ziemlich heftig, und ich kann mir vorstellen dass du am Abend kaputt und alle bist. Natürlich nicht schön dass du dann auf die Hilfe verzichten musst :-(((((

    liebe Grüssle
    Nova

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Nova,

      wie Recht du hast. Ich schrieb diesen Bericht weil ich in verschiedenen Foren immer wieder von vertraeumten Auswanderern lese die Landwirtschaft betreiben wollen oder das auch schon tun. Natuerlich macht sich die Arbeit mit Tieren in Gedanken von alleine.
      Viel Glueck mit den Aufraeumungsarbeiten.
      Josi

      Löschen
  2. na, liebe Josi, bei dem tagesprogramm dürfte bei Dir kein gramm hängen bleiben ;)
    Bei dem video fürchtete ich um Deine finger .... alle noch dran! ;)
    Ich hoffe, Du konntest Dich zwischendurch mal erholen.... aber der nächste Samstag ist schon wieder in sicht.
    Mitfühlende liebe grüße
    Bine

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Bine,
      schoen waers, jedes Gramm haengt an mir trotz der vielen Bewegung. Ich esse einfach zu gerne Suesses. Kuchen und vieles mehr.
      Mit den Fingern und der Machete ist es so eine Sache. Bei mir sind sie noch alle drann. Ganz selten gibt es mal ein kleines Stueckchen Fleisch zwischen dem Gras. Die linke Hand muss einfach ganz weit vom Messer weg bleiben. Ja zwischendurch lasse ich es in den letzten Jahren ruhiger angehen. Es geht auch nicht mehr so...Gruesse zurueck.

      Löschen
  3. Oh mann,da kann ich mir echt vorstellen,daß du abends kaputt bist!Wir haben ja "nur" einen kleinen Hasen und der macht schon Arbeit!Also meinen größten Respekt vor deiner Arbeit!Viele denken ,das Tiere nur das reine VergnÜgen sind und man sie nur den ganzen Tag streichelt!Da kann ich Nova´s Kommentar nur voll zustimmen!Bei dir kommt ja auch noch die Hitze dazu,da schlaucht sicherlich noch zusätzlich!
    LG aus dem grauen HH
    Steffi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, gestern war wieder so einer. Komisch jetzt wo ich darueber geschrieben habe ist es nicht mehr so schlimm. Die Hitze hier macht mir nicht mehr soviel aus. Ich arbeite meist im Schatten. Die Hitzewellen der Wechseljahre sind schlimmer. Schoenen Sonntag...

      Josi

      Löschen
  4. Hey Josi,

    Hab seit langem mal wieder ein wenig deinen Blog durchgestoebert.
    Ich bewundere dich echt fuer dein Durchhaltevermoegen. Ich selbt bin auf einer Farm gross geworden. Viele Kuehe machen Muehe heisst es immer so schoen und es ist auch ne ganze Menge Arbeit. Mit den Ziegen wird es aehnlich sein. Kein Wunder, dass du kaputt bist.
    Ich wuensch dir alles Liebe!

    Viele Gruesse aus Vancouver,

    Dani

    AntwortenLöschen
  5. Toller Blog. Bin richtig neugierig....Werde jetzt öfters hier lesen. Hast nun eine Leserin mehr, würde mich über Gegenverfolgung freuen.

    AntwortenLöschen
  6. Hallo Josi!Wie geht´s dir denn?

    LG Steffi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Steffi,

      mir geht es gut. Danke das du nachfragst. Ich bin dabei das Manuskript des Buches zu uebertragen und das bringt mich zum Verzweifeln. Ich bin nicht so gut am PC. Bald habe ich wieder etwas Zeit und kann weiter im Blog ueber meine kleinen Geschehnisse schreiben.

      Lieben Gruss

      Löschen
  7. super schön, dass du neben der vielen arbeit zeit findest, uns teilhaben zu lassen.
    ich grüße dich herzlich zum 2.advent- barbara

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Barbara,
      ich gruesse herzlich zurueck. Vielen Dank fuer deinen Kommentar
      Josi

      Löschen