Goatfarm Tobago

Goatfarm Tobago
Ziegen im Freilauf

Sonntag, 18. Dezember 2011

wenn jeder an sich denkt ist an alle gedacht !

Heute  schreibe ich zur Abwechslung mal einige Gedanken nieder die mich schon  lange beschaeftigen. Weniger Erlebnisse im eigentlichen Sinne obwohl diese Gedankengaenge  natuerlich aus  meinen gemachten Erfahrungen entstanden sind.
Silk Fig aus eigenem Anbau
Dazu faellt mir erst einmal der in der Ueberschrift geschriebene Satz ein. Er hat mir schon immer sehr gut gefallen, weil er auf so viele Menschen in unserer heutigen Gesellschaft passt.

Ich spreche vom weit verbreiteten Egoismus und auch  vom ungefaellig sein.
Sicher wird einigen meiner Freunde aus der Vergangenheit und der Gegenwart, vorausgesetzt sie lesen meine Geschichten, etwas die Ohren klingeln. So mansch einer wird sogar ziemlich sauer sein.
Natuerlich ist es jedem ueberlassen sich den Schuh anzuziehen.

Im Laufe eines jeden Lebens lernt man Menschen kennen, verbringt mehr oder weniger Zeit mit den sogenannten Freunden und verliert sie wieder aus den Augen bei raeumlicher Veraenderung.
Kindheits und Jugenfreunde sieht man oft nie wieder. So ist es mir ergangen. Das Schicksal oder auch mein Beruf hat mich aus dem suedlicheren Teil Deutschlands mehr in den Norden getragen.
Alle Schulfreundschaften waren somit beendet. Klassentreffen gibt es nicht. Auch die Eintraege auf der  Seite "StayFriends" oder aehnliche Internetseiten helfen mir ueberhaupt nicht. Die Vergangenheit ist tot und mir tut es leid.
Mit zunehmendem Alter gelangen Erlebnisse aus viel frueher Zeit wieder in den Vordergrund meiner Gedankengaenge. Nur die Menschen aus dieser Zeit sind aus meinem Leben verschwunden und auch nicht mehr zu finden. So mansch einen moechte ich gerne einmal wieder sehen oder auch nur sprechen.

Bei sehr vielen Freunden, meist die aus meiner Kindheit und Jugend ist es meine eigene Schuld. Briefe zu schreiben war nie mein Fall und das Telefonieren hat man damals noch nicht so laessig getan wie heute.
Natuerlich gab es in meiner fruehen Kindheit noch kein Telefon im Hause und das Fernsehen ist auch erst spaeter eingezogen.
Das ich  so weit weg gezogen bin ist sicherlich nur mir vorzuwerfen. Ob es ein Fehler war steht hier nicht zur Debatte. Bereut habe ich es jedenfalls nicht ! Es gaebe  auch in Deutschland das ein oder andere Problem fuer mich zu bewaeltigen. Da bin ich mir sehr sicher.

Das mich aber alle, ich sage alle, die mir einmal  nahe gestanden haben so aus ihrem Leben streichen tut schon weh. Dies ist nun nicht meine Schuld. Ich habe ueber Jahre versucht den Kontakt zu halten. Damit meine ich nicht das man sich gegenseitig die Tuer einrennen muss oder sich dauernd Emails schickt. Fuer solch intensiven Schriftverkehr habe ich auch keine Zeit. Wer meine Geschichten liest weiss wieviel ich arbeiten muss und das ich keinen Ruhetag habe.
Aber ab und zu kann man schon mal einige Worte oder Mails wechseln. Manschmal reicht schon ein Lebenszeichen, wenige Zeilen oder einige Saetze via Skype.
Am Geld kann es somit auch nicht liegen, gibt es doch die Moeglichkeit kostenlos uebers Internet zu telefonieren. Was ist es also dann, Gedankenlosigkeit, Desinteresse ?

Noch nicht einmal meine Familie kann ich von diesem Vorwurf freisprechen. Ich war sicher nicht immer die beste Tochter meiner Mutter und es tut mir heute leid das ich nicht mehr Zeit in spaeteren Jahren mit ihr verbringen konnte. Sie war aber nie ganz aus meinem Leben gestrichen und ist es heute noch nicht.
Bestimmt habe ich keinen Muttertag vergessen. Nicht weil es fuer mich wichtig war daran zu denken, sondern weil ich wusste das der Tag eine besondere Bedeutung fuer sie hatte. Ich habe oft Traenen in ihren Augen gesehen wenn sie von ihrer Mutter sprach.  Auch Muetter haben Muetter !

Ungefaellig sein ist heute modern, stark verbreitet in der Gesellschaft der Selbstverwirklicher, der Esoteriker.
Dies bekomme ich hier sehr oft zu spueren. Als stark eingespannte Person und auf einer kleinen Insel wohnend, von der ich nie wegkomme, bin ich eigentlich auf die Hilfe meiner Mitmenschen angewiesen. Damit meine ich nicht grosse Sachen sondern nur kleine Hilfestellungen von sogenannten Freunden.
In etwa wie die Nachbarin einer alten etwas unbeweglichen Dame die vor dem Einkaufen fragt ob sie der aelteren Dame etwas mitbringen kann. Schoener Zug, wuerde ich auch tun.

Hier bekommt man so oft nicht was einem fehlt. Frueher waren es u.a. Wurst, Kaese und Brot weil hiesiges ungeniesbar fuer unsere Gaumen war. Das ist nun besser geworden, man kann so ziemlich alle andersartigen Lebensmittel kaufen. Manschmal teuer und es gibt es nicht immer, aber es gibt es. Keiner braucht mehr Salami, Kaffee, Schokolade oder Pumpernickel zu schmuggeln.
Jetzt sind es andere Sachen die es nicht gibt oder nur auf der groesseren Insel Trinidad wo ich nie hinkomme.
Niemals hat auch nur eine Person die ich kenne gefragt,  kann ich dir etwas mitbringen.
Einige pendeln oft und kommen auch ansonsten ganz schoen herum. Meine Schuld muss ich auch eine Ziegenfarm haben und nie weg koennen.
Dazu kommt das ich nicht gerne frage oder um etwas bitte. Mache ich es dann doch einmal bekomme ich sicher eine "nette" Abfuhr. Die aufgefuehrten Gruende weswegen es nicht geht sind vielfaeltig.

Oftmals sind nur wildfremde Personen bereit in ihrem Koffer etwas aus Europa mitzubringen. Ja es sogar anbieten. Ich brauche nicht einmal zu bitten. An dieser Stelle herzlichen Dank den jenigen sie so lieb an mich gedacht haben.
Alle anderen weitgereisten  ( Return ) Touristen mussen natuerlich viel mitschleppen fuer den Urlaub in der warmen Karibik oder haben schon eine Wunschliste von Inselbewohnern die sie begluecken mussen. Da sind dann 500g Gewicht fuer eine weitere Person zu viel im Koffer der nur 23kg. schwer sein darf. Alles in allem ist es auch zu umstaendlich fuer mich etwas mitzubringen. Wie konnte ich nur um etwas bitten.

Online kaufen ist angesagt. Geht aber auch nicht. Aus Deutschland schickt keiner etwas in die Karibik und wenn dann nur mit sehr hohen Transportkosten.
Also muss ich mir schon wieder etwas abschminken, mache ich das nicht dauernd, ununterbrochen.

Nun noch einige Worte an meine Leser. Ja es gibt schon einige wenige. Diese ganze Schreiberei ist nicht nur befreiend fuer einen selbst sondern soll auch Menschen helfen nicht die gleichen Fehler zu machen. Den Mut zu finden etwas zu tun was sie sich bisher nicht zugetraut haben. Man kann so vieles schaffen wenn man nur richtig will.
Aber am schoensten ist wenn man feststellen kann das es auch gelesen wird und nicht nur die Bilder angeschaut werden.
Ich freue mich also ueber Kommentare oder eingetragene Leser und bedanke mich fuer die netten Zuschriften.

Bis bald.......

3 Kommentare:

  1. Hallo,
    bin zufaellig auf den Blog gestossen.
    Das mit den verlorenen alten Freunden geht mir genauso. Ich lebe in Ungarn mit meiner Zukuenftigen und wundere mich wie meine Gedanken immer wieder zurueck wandern in die Vergangenheit. Dabei bin ich gerne in ein neues Leben gegangen, weil ich es wirklich aendern wollte.
    Wir glauben und Praktiziren das Geben. Gib so viel du kannst zu anderen, es kommt zurueck und macht dich und die anderen gluecklicher! Es ist wie ein Zirkel. Ich glaube fest daran, das es auch auf deiner Insel viel fuer andere zu geben gibt. Probiers mal aus ! Gruss und schoene Weihnachten in die Karibik. Matthias , Ildiko und 5 Ziegen

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  2. Josi, ich sehe das genau so wie Matthias. Geben macht einen feinen Unterschied in der Gesellschaft. In Vancouver gibt es auch viele Egoisten, dennoch gibt es meist eine freundliche, hilfsbereite Grundstimmung. Ich habe hier doch einige Leute aus aller Welt kennengelernt, die gerne geben. Genau wie ich.

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  3. Glaube daran, daß es immer Menschen geben wird, die Dir gern geben und welche eben nicht. Es ist nur wichtig, diese beiden Typen rechtzeitig zu erkennen.
    Liebe Grüße
    margit

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