Goatfarm Tobago

Goatfarm Tobago
Ziegen im Freilauf

Sonntag, 19. Dezember 2010

endlich im Paradies.........

Mir war eigentlich immer klar das wir arbeiten muessen. Mein Erspartes sollte nicht aufgegessen werden.
Schon nach sehr kurzer Zeit wurde mir bewusst das gerade das passierte. Mein guter Mann hat ueberhaupt keine Anstalten gemacht Geld zu erwirtschaften. Obwohl es in T&T immer moeglich ist irgendwie etwas zu verdienen. Die ersten Monate verstrichen und nichts passierte ausser Gerede, Gerede und nochmals Gerede.

Ich wurde sehr unruhig. Mein Geld fuer Essen ausgeben, das teure Schulgeld fuer Michaela ,Trevors Tochter zu bezahlen und keine Einkommensquelle in Sicht. Wochen vergingen ohne das etwas passierte.
Sogar fuer noetige Reparaturarbeiten wurden Arbeiter angeheuert und ich musste zahlen..
Nun wurde mir zum ersten mal klar was es bedeutete wenn Trevor sagte ich habe dieses oder jenes gemacht in der Vergangenheit. Es sollte wohl heissen ich habe dieses und jenes machen lassen.
Mich hatte fasziniert das er sein Haus in Trinidad selbst gebaut hatte, so dachte ich.

Waren das nun Verstaendigungschwierigkeiten oder hat er sich wissentlich als Allrounder dargestellt.
Ich weiss heute das es letzteres war. Mit irgend etwas muss man sich "Gross" erscheinen lassen wenn man sonst nichts vorzeigen kann.
Er hat sich unter anderem damit vergnuegt durch den Busch zu laufen und wahllos Kuerbiskerne auszustreuen. Die Kuerbisse sind sogar gewachsen und haben Monate spaeter die Ladeflaeche des Pick Ups gefuellt.
                                               Was machten wir nun mit den Kuerbissen ?
Natuerlich verkaufen, man kann so etwas doch nicht verkommen lassen. Viele waren von den Ziegen, einige hatten wir schon zu dieser Zeit, angeknabbert und somit wollte die keiner kaufen.
War das eine Fahrerei diese Zentner Kuerbisse los zu werden. Natuerlich gab es bei uns auch tagelang nicht anderes zu essen als Kuerbisse, bis sie zu den Ohren wieder heraus kamen.

Das einzig Gute woran ich mich aus dieser Zeit erinnern kann waren die Pfunde Fett die  nur so von der Figur purzelten.
In meinem Buerostuhl mit leckerem Essen angegessenes Gewicht normalisierte sich. Jetzt passten aber kaum mehr meine Kleider. Na ja so schlimm war das auch nicht, ich hatte ja noch  Sachen aus meiner schlankeren Zeit.
Wer interessiert sich schon fuer Modefragen im Paradies?

Der erste  Besuch hat sich  angekuendigt. Karin eine Freundin aus Rheydt in der Heimat wollte uns besuchen.
Sie hat in den 6 Wochen unseres Aufenthaltes im Jahr zuvor in Tobago, auf Michaela in Deutschland aufgepasst. Als Entschaedigung, denn Michaela war schon damals eine Zumutung, konnte sie einige Zeit hier verbringen.

 Zu dieser Zeit kam es schon zu den ersten  entscheidenden aggressiven Zwischenfaellen in    meiner  Beziehung zu Trevor.
 Meine Nerven  waren jetzt zum zerreisen gespannt.
 Als Deutsche an die Sicherheit eines Monatsgehaltes  gewoehnt, konnte ich mit dieser Art ins "Blaue" zu  leben  nichts anfangen. Von jeher habe ich Faulheit  und  Bequemlichkeit nicht akzeptiert.

 Das ist auch heute noch  so und trotz der langen Zeit  die ich hier wohne kann ich  mich darueber aufregen    wenn  es Familien schlecht geht,  nur weil der  Ernaehrer/in  nicht arbeiten will.


                     

Trevor hat mir  vorgeworfen das ich das  Leben nicht  geniessen kann   und  mich "Workoholic"  genannt.  Was natuerlich nicht stimmt,  denn ich kann sehr wohl  die Beine baumeln lassen und auch mal nichts tun.

Ein gutes Buch lesen  oder wie jetzt etwas schreiben   und noch einiges mehr. Arbeit bedeutet Freude fuer   mich, nicht  notwendiges Uebel.
Ebenso ist mir etwas zu eigen was mansche nicht moegen und mich auch nicht bei jedem beliebt macht.
Ich sage was ich denke und ich bin nicht mit einem "Smile Gesicht" geboren.
Die grosse Suende die ich begangen habe, ich nannte ihn bei einer Diskussion  einen GIGOLO ! Nichts anderes als die Wahrheit.
Viel spaeter habe ich erfahren das es immer so war in Trevors Leben. Nie, ich sollte sagen fast nie, hat er etwas eigenes auf die Fuesse gestellt. Immer hat irgend eine Frau fuer ihn die Kohlen aus dem Feuer geholt.

Auf jeden Fall brachte mir das meinen ersten Schlag ins Gesicht ein. Meine Brille flog ins Gras und ich musste sie, halb blind auf den Knieen rutschend, suchen. Das alles spielte sich draussen ab, wir hatten ja Gaeste.
Karin hat es natuerlich vom Fenster aus gesehen. Dies hilft mir etwas die Sache  realistisch zu sehen und mir nicht selbst die alleinige Schuld auf zu laden nach so langer Zeit.

Trevor weigert sich hartnaeckig auch nur irgend etwas zu zugeben . Woertlich in seinem Antwortschreiben zur Klageschrift,  ich habe nun endlich die Scheidung eingereicht. " Noch nie in meinem Leben habe ich eine Frau geschlagen" Es fing  auch nur mit schubsen und Schreierei an. Ich dummes Luder habe die Vorzeichen nicht sehen wollen. Von diesem ruhigen Mann haette ich das auch nie geglaubt.

Weiter ging es mit Streitereien, natuerlich alles meine Schuld !! Wer es glaubt.
Ofmals war Michaela der Anlass. Diese schon immer zu Luegengeschichten neigende  total verzogene Goere intrigierte geschickt.
Nach unserer  Ankunft in Tobago zeigte sie wieder dieselben Verhaltensmuster wie zur Zeit unseres Kennen lernens in Trinidad. Ihre grosse Schwester, immer noch in Trinidad lebend, hat das bereits gestoerte Kind auch noch mit ihrer Aversion gegen mich beeinflusst. Woertlich von Michaela zu mir, meine grosse Schwester mag Dich ueberhaupt nicht !!!
Kinder merken schnell wie der Hase laueft und Trevor hat, obwohl er seine Tochter kennen musste, nicht wie ein richtiger Vater reagiert.
Ploetzlich war ich nur noch das Ungeheuer. Sprueche wie: Sie wollte mich die Treppe runter schmeissen oder Sie hat dieses oder Sie hat jenes gemacht wurden fuer bare Muenze genommen.
Ich war nichts anderes als eine Mutter, die strikt an ein Lodderleben gewoehntes Kind in  richtige Bahnen lenken wollte. Das man dann bei dem Kind nicht so sehr beliebt ist steht fest.

Mein Ehemann hatte nun eine neue Gespraechspartnerin seine 12 jaehrige Tochter. Er hat seine Probleme mit ihr besprochen und ueber mich geschimpft. Damit hat er Michaela in eine Position gedraengt die sie heute noch innehat. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich werde spaeter darueber berichten.

Man hat kaum noch mit mir geredet und ich wurde in jeder Hinsicht ignoriert. Auf der Strasse liefen die beiden wie Mann und Frau neben einander her. Mansches mal hat sie sich bei ihm eingehaengt wie Ehepaare das schon mal tun. Mir hat er ganz offiziell das Amt als Mutter zu fungieren verboten. Die Rechnungen bezahlen durfte ich schon.

Da hatte ich nun mein Paradies...........