Goatfarm Tobago

Goatfarm Tobago
Ziegen im Freilauf

Sonntag, 15. Januar 2012

Neue Perspektiven....??

Ganze 12 Jahre hat es gedauert bis ich etwas bekam was ich schon so lange wollte. Ich fahre nun zweimal in der Woche zu der Government Farm School und hole mir Kuhmilch ab.

Vor 13 Jahren habe ich dort mit meinem Ehemann an einem Kaesekurs teilgenommen.
Auf dem Weg nach Kendal
Die FAO ( Food & Agricultural Organization of the United Nations ) hat damals Farmer und Governmentmitarbeiter in "small scale milk processing" geschult.
Gerade als wir auf der Insel ankamen, viel unterwegs waren und einen Weg suchten Geld zu machen sollte dieser Kurs durchgefuehrt werden. Einheimischen Farmern wollte man die Milchverarbeitung nahe bringen, weil wie in so vielen Teilen der Welt auch hier der Trockenmilch Verbrauch sehr hoch  war. Die kleinen Farmer bekamen ihre Milch nicht mehr verkauft.
Welcher Grosskonzern fuer diese Wandlung weltweit zustaendig ist brauche ich nicht zu erwaehnen.
Wochenlang haben wir die Governmentbueros aufgesucht uns vorgestellt und bekannt gegeben das wir uns fuer Ziegenfarming interessierten.
Bei einem dieser Besuche lernten wir einen spaeteren Freund kennen und ihm hatten wir es zu verdanken das wir auf die Liste der Farmer kamen die fuer diesen Kurs ausgesucht wurden.
Spaeter habe ich dann erfahren das es wohl nur meiner Hartnaeckigkeit  und  meiner deutschen Herkunft
zuzuschreiben war das wir dies geschafft haben.
Dieser nette Mensch hatte vor Jahren an einem Weiterbildungstraining fuer Farming in Deutschland teilgenommen. Diese Zeit ist ihm in Erinnerung geblieben und die gute Behandlung durch einige Deutsche hat er nie vergessen. Ich habe ihn wohl an diese schoene Zeit erinnert.
Ansonsten ist es nicht unbedingt normal das man einem Auslaender viel Nettigkeit hier auf der Insel zukommen laesst. Gerade wir Deutschen sind  nicht besonders beliebt. Auslaenderfeindlichkeit ist nicht auf ein Land beschraenkt.
Unangenehm wird es  wenn man selbst der Auslaender ist. Aber das ist eine andere Geschichte.

Viele Jahre holte ich mir Rat bei diesem Freund wenn ich etwas ueber Ziegenhaltung wissen wollte. Er war der Ziegenguru fuer mich. Noch heute haben wir Kontakt. In der Zwischenzeit bin ich um einiges schlauer geworden und kann anderen jungen Farmern Fragen beantworten oder Hilfestellung geben.

Zurueck zum damaligen Kaesekurs. Die daran teilnehmenden Farmer waren nicht so begeistert von den produzierten Produkten. Der Fetakaese schmeckte frisch scheuslich. Kein Wunder wir verwendeten Kuhmilch.                                                            
Josi melkt die Kuh
Joghurt kannte man damals hier ueberhaupt noch nicht. Es gab nur eine Sorte von Barbados und die wurde meist an Auslaender oder Expats verkauft.

Die damals anfallende Molke gab man mir mit nachhause und ich habe wenigsten  einen Drink daraus gemacht der allen schmeckte. Sie waren sogar  begeistert davon. Im Anschluss an den Kurs wurde eine Rentabiliteatsberechnung angestellt und diese sah natuerlich noch besser aus mit der Verwendung und dem Verkauf von Frucht Molke.
Insgesamt ist die Kaeseherstellung speziell von Ziegenmilch ein nicht unbedingt lukratives Geschaeft. Zeitaufwendig mit kleinem Ergebnis in meiner Groessenordnung. Damals hat den Herren der Schoepfung aber gut gefallen was berechnet wurde. Jeder sah die Zusatzeinnahme durch die Milchverarbeitung neben der Fleischproduktion.. Plaene wurden geschmiedet. Eine Gesellschaft sollte gegruendet werden. Die Milch  von anderen Farmern und der Governmentfarm zu uns in die Dairy gebracht und von mir verarbeitet werden. Ich hatte schon in Deutschland Kaese machen gelernt und war somit den anderen voraus.
Es kam alles anders. Keiner hat an den Plaenen festgehalten einer nach dem anderen ist abgesprungen. Wie so oft hier war auch dies nur Gerede.
Noch nicht einmal zwei Jahre spaeter war auch mein Mann verschwunden und ich konnte froh sein das wenigsten das von der FAO gesponserte Equipment hier auf der Farm gelandet war.
Auch dies hatte mein lieber Freund geregelt. Somit konnte ich mit der Kaeseproduktion beginnen.
Ohne die Bereitschaft eines einzelnen guten Menschen mir zu helfen waere mir der Start mit der Produktion nicht so einfach gelungen.
Schade das er nicht lesen kann was ich hier ueber ihn schreibe.
Nun bekomme ich also nach zwoelf Jahren die Milch die man mir  vor so vielen Jahren versprochen hat.
Kaelbchen auf der Farm in Kendal
Die anderen beteiligten Farmer haben bis heute nicht einen Tropfen Milch fuer die Kaeseproduktion produziert.
Meine Arbeit in so vielen Jahren hat unter anderem mit dazu beigetragen das  auch Trinidad & Tobago endlich erwacht ist. Die drohende Krise im Lebensmittelbereich, T&T kann sich nicht selbst ernaehren und ist auf teuere Importware angewiesen, hat nicht nur Regierungsbeamte aufgeschreckt.
Was passiert wenn das Geld zwar da ist, man aber keine Lebensmittel mehr dafuer kaufen kann.

Ploetzlich erinnert man sich der Frau auf Tobago. Die kann doch Milch zu Kaese machen.
Die ersten Anfragen gibt es schon mich als Trainer einzusetzen. An der Universitaet und der Farming school Kurse in Milchverarbeitung anzubieten. Eine gute Bezahlung soll ich erhalten und einiges mehr. Wer haette das gedacht.
Bis jetzt sind es aber nur Plaene wollen wir mal abwarten ob es wieder nur Gerede ist.
Vor allem soll ja mein Lebenswerk hier weitergefuehrt werden. Meine Ziegen werden es mir danken und die anderen Tiere auch.

6 Kommentare:

  1. Na mensch...das hört sich doch (erstmal) richtig gut an! Bin schon gespannt, wie es weitergeht!
    Einen lieben Gruß,
    Karin aus MG

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  2. Toll, hört sich wirklich gut an. Drücke die Daumen.
    Liebe Grüsse aus Essen
    Gerti

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  3. Daumen sind gedrueckt, dass es mehr als nur heisse Luft ist!
    Gruss von der Nachbarinsel, Pat

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  4. vor etwa 4 jahren bemerkte ich ihre bilder und berichte und ich war sehr angetan von ihrer arbeit.
    mehrfach habe ich sie josi angeschrieben, nie kam auch nur ein
    wort von ihnen.
    ich hatte sie in den wer - kennt - wen chat eingeladen, auch dort
    keine antwort.
    (ein deutscher chat mit sitz in köln)
    dann schrieb ich ihnen das bilder von tieren ihrer ranch missbraucht
    werden, und das eine junge frau in ihrem namen um spenden bittet.
    würden sie sich bitte mal öffentlich äußern???
    nie kam eine antwort!

    also wir finden das da einiges recht komisch ist.

    mfg
    dana bachor

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    1. Hallo Dana,
      Zuerst einmal, ich wurde nie von ihnen angeschrieben. Auf Einladungen zu " wer kennt wen " antworte ich nicht. Ich wurde aber auch von da nicht angesprochen. Niemals habe ich davon gehoert das jemand in meinem Namen um Spendet bittet. Fuer was soll gespendet werden. Ich kann nur reagieren wenn ich etwas hoere oder erfahre.
      So und nun schreiben sie mir mal wer ( wir ) etwas recht komisch findet.

      J. Patience

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  5. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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