Goatfarm Tobago

Goatfarm Tobago
Ziegen im Freilauf

Samstag, 16. Juli 2011

mit kleinen Schritten gehts voran.....

mit ganz kleinen Schritten kann ich nur sagen ! Bei einem Kaesekurs auf der  hiesigen Government Farm Schule, zu dem ich im ersten Jahr unseres Hierseins eingeladen war,  hatten wir Feta Kaese von Kuhmilch gemacht. Die uebriggebliebene Kultur hat der Kursleiter mir geschenkt. Die ersten Versuche damit Feta zu machen hatte ich schon zu Restaurantzeiten gestartet. Es hat gleich geklappt obwohl Ziegenmilch etwas schwieriger zu verarbeiten ist als Kuhmilch.
Mein Mann war verschwunden und ich musste Geld machen. Die Kaeseproduktion lief an.
Aber an wen den Kaese verkaufen ? Auf einer Insel wo es nur einen gummiartigen  Kaese aus Neuseeland zu kaufen gibt. Der kommt in grossen Bloecken hier an und wird von den Einzelhaendlern in Stuecke geschnitten und billig verpackt  verkauft. Man findet ihn auf jeder Menuekarte der Insel getarnt als Macaroni Pie Auflage die sich so schoen lang zieht. Ganz schrecklich, aber die Tobagonier lieben das. Genau so wie sie ihre  Dumplings lieben, kleine Mehlkloeschen oder Wuerstchen in Wasser gekocht. Hart und zaeh, ist ja auch nur Mehl mit Wasser verknetet. So etwas sollte man mal auf einen deutschen Speiseplan setzen. Um die Ohren  gehauen wuerde man es bekommen. Aber von den T& T kulinarischen Genuessen werde ich spaeter berichten.
Zuerst musste ich eine gute Verpackung entwickeln dann ein Label entwerfen und zum guten Schluss den Supermarkbesitzer ueberzeugen das er mein Produkt auch kauft.
An Hotels und Restaurants den Feta zu verkaufen war etwas einfacher.  Ich brauchte die Stuecke nur in Plastikbeutel mit der Lake zu verpacken, fertig. Wobei es schwierig war Hotels zu finden die den Preis  fuer Ziegenmilch Feta zahlen wollten. Fast alle Hotels, zumindest die groesseren, bieten ihre Leistungen den Gaesten "All inclusive " an. Das habe ich dann auch zu hoeren bekommen. Produkt zu teuer usw. Den Einkaeufern der Hotels ist die Qualitaet der Ware, zumindest in diesem Bereich, egal. Der Gast muss mit Essen versorgt werden, reichlich und nicht unbedingt gut, da darf das Gekaufte nicht zu teuer sein. Trotzdem ist es mir gelungen Kunden zu finden. Kunden die auf Qualitaet wert legen und meinen Kaese nun schon seit mehr als 10 Jahren kaufen.
Mit dem groessten Supermarkt vor Ort war es dann aber schon schwieriger. Die erste Antwort war: ich habe keinen Platz, kommen sie spaeter wieder wir bauen um. Meine Antwort: "wo ein Wille da ist auch ein Weg", hat er mir uebel genommen. Einige  Traenen sind schon geflossen als ich auf dem Weg nach Hause war, mit dem Kaese wieder im Auto.
Aber zuerst musste ich mal eine Verpackungsmaschine finden die mir den Feta luftdicht verschweisste. Gar nicht so einfach. Die Maschinen die man vor Ort kaufen konnte waren zu gross und zu teuer. Wo etwas anderes preiswerteres finden ? Das Surfen im Internet brachte dann nach langem Suchen  Ergebnisse, ein semi kommerzielles Einschweissgeraet das auch Luft absaugte. Mit einem Freund zusammen, der ebenso im Lebensmittelbereich selbstaendig war, haben wir dann gleich vier Geraete bestellt.
Es war  etwas muehsam damit die Stuecke zu verpacken und ich habe jedesmal gestoehnt wenn ich eine Lieferung fertig machen musste. Die beiden primitiven Geraete haben ihre Pflicht erfuellt und so lange gehalten bis ich mir einen kleinen kommerziellen Vakumierer leisten konnte. Mit dem machte es dann Spass den Kaese zu verpacken. Bis heute funktioniert das schweizer Geraet einwandfrei, toi, toi, toi.. Ich wuensche mir ich koennte auch in anderen Bereichen auf europaeische Produkte zurueckgreifen. Auf den beiden Inseln gibt es viel minderwertige Ware zu kaufen und von einem guten Kundendienst oder sonstigem Service kann man nur traeumen.
Der alte Kuehler der soviel Geld frass links auf dem Bild.
In den ersten Jahren musste ich fast alle Einnahmen fuer Reparaturen der Kuehlschraenke ausgeben. Billige Kuehler aus zweiter Hand brauchten staendig neue  Kompressoren weil hiesige Spezialisten nicht in der Lage waren fachmaennisch zu arbeiten. Die unstabile Stromversorgung kostete Nerven.
Dazu kam das ich als Frau alleine, Auslaenderin  und auch noch weiss, von den hiesigen "Macho Maennern"  nicht fuer voll genommen wurde. Das hat sich im Laufe der Jahre drastisch verbessert und darauf bin ich stolz. So mansch einer hat am Tor nach dem Ehemann oder dem Boss gefragt und bekam von mir den Wind von vorne. Schnell wurde ich "The Lady with the Goats" und heute bin ich " The Cheese Lady "

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