Goatfarm Tobago

Goatfarm Tobago
Ziegen im Freilauf

Sonntag, 17. Juli 2011

die ersten Helfer trudeln ein.

Ganz alleine lebte ich auf dem Estate. Komischerweise hatte ich ueberhaupt keine Angst  hier oben so einsam zu sein. Dies hat sich in den letzten Jahren geaendert, aber dazu spaeter mehr.
Momotus momota
Eine himmliche Ruhe umgab mich. Nur unterbrochen von Vogelgezwitscher, morgens und abends das laute Geschrei der Cocricos. Ein Fasanenvogel den es nur auf Tobago und nicht in Trinidad gibt. Dem Rauschen des Regens manschmal so laut das man nichts anders mehr hoert, weil er auf das Galvanizedach prasselt. Dem Gequake der Froesche das  zum wahnsinnigen Krescendo anschwillt wenn es nach langer Trockenperiode wieder regnet. Dem Brunftgeschrei meiner Boecke die ihren Ladys antworten. Dem Kraehen der Haehne am Morgen die ich in zu grosser Zahl besitze weil ich sie nicht schlachten kann. Dem  Geschrei der Papageien die am Nachmittag ueber das Gelaende fliegen. All dies hat mich in den Jahren davon abgehalten mein Radio einzuschalten.
Hier ein kleines Beispiel meines Hoerprogrammes
www.youtube.com/watch?v=QR2JvK5nDkM
Genauso klingt es auch bei mir, sogar die Aussicht ist aehnlich.
 
Einsam war ich deshalb nie. Einige Freunde erklaerten mir das ich hier oben nicht alleine wohnen koennte. Aber ich konnte das.
Nur die viele Arbeit und keine Minute Zeit fuer mich das konnte und sollte so nicht sein.
Einige Versuche hatte ich schon gestartet mit einheimischen Helfern zu arbeiten. Es war schwer fuer mich jemanden zu finden der Staelle putzen wollte. Ich mache diese Arbeit gerne, es ist ueberhaupt nicht unangenehm Ziegenmist zu schaufeln.
Die Idee Helfer aus Europa zu finden die auf meiner Farm arbeiten sollten, als Gegenleistung fuer Kost und Logis, wurde geboren. Eine gute Idee,  leider funktioniert es nur sehr selten. Trotz allem Aerger brachte mir dieses Programm manschmal Hilfe ganz besonderer  Art. Lies mich nicht ganz an der Menschheit verzweifeln und dabei liebe Freunde finden.
Es passierte auch dramatisches, fast kriminelles und diese Geschichten werden bis heute immer mal wieder zur Sprache gebracht, weil man jetzt darueber lachen kann.
Da gab es die sehr junge Kaeserin die  an einem ihrer letzten Tage einen tobagonischen "Beach bum" im Cottage eingenistet hat. Ansonsten war sie eine grossartige Hilfe.
Das Lesbenpaar das zusammen einen bezahlten Job hier machte. Sich aber so sehr ueber die verregnete Regenzeit aufregte und mir das Leben zur Hoelle machte mit dem Genoergele. Bei jeder Kleinigkeit ein Meeting einberufen wollte, wobei ich  immer den Kuerzeren zog. Die beiden waren natuerlich doppelt stark in zweifacher Ausfertigung und wollten mich unterbuttern. Eine Freundin von mir musste zu den Besprechungen kommen, damit ich gleich stark war. Trotz allem trennten wir uns weil ich diesem Druck nicht mehr etragen konnte. Solch biestige Frauen waren mir bis dahin im Leben noch nicht begegnet.
Kommen wir zu dem ca. 45 Jahre alten Schweizer mit einem  weiblichen Vornamen. Der sich als Alkoholiker entpuppte. Meine Schwester drangsalierte weil sie ihm keine Milch geben wollte. Wir hatten nur ca. 5 Liter am Tag im Eimer. Nach einem Streit mit uns machte er einfach frei und liess sich voll laufen bei einem Tobago Fest. Mit Einheimischen fing er Streit an, spuckte Polizisten ins Gesicht und landete im Gefaengnis. Der musste auch gehen, obwohl seine Mutter hier anrief und fragte ob ich ihn nach dem Vorfall wieder aufnehmen wuerde.

Helfer bauen ein Hochbeet.
Schluss mit den schlimmen Geschichten. Spaeter fallen mir sicher noch einige ein.
Es gab auch ganz besondere Helfer mit denen ich zum Teil noch heute Kontakt habe. Liebe Menschen mit Einfuehlungsvermoegen.
Zwei davon sind mir in besonderer Erinnerung. Sozialarbeiter die mit aelteren behinderten Erwachsenen und mit behinderten Jugendlichen gearbeitet haben. Somit daran gewoehnt sich auf andere Menschen einzustellen und fuer vieles Verstaendnis haben. Es war ihnen nichts zuviel und wir haben gemeinsam alles angepackt. Die geleisteten Stunden spielten keine Rolle. Wenn an manschen Tagen mal etwas  laenger gearbeitet wurde gab ea auch  mal Tage an denen man frueher fertig war.
Zur selben Zeit traf das erste Fernsehteam ein und wir wollten doch die Milchkueche vorschriftsmaessig praesentieren.  Schnell wurden noch Waende und Boden gekachelt wofuer ich bis dato kein Geld hatte.
Nun gab es  richtige Einnahmen und der Supermarkt kaufte regelmaessig sodass ich mit einem monatlichen netten Scheck rechnen konnte.
Der gedrehte kleine Film wurde in einem lokalen Sender gesendet und machte mich auch in Trinidad bekannt. Leider habe ich es bis heute nicht geschafft meinen Betrieb so zu erweitern das ich auch Trinidad beliefern koennte.
Ein Hindernisgrund war und ist immer noch  die Person die zu Beginn meiner Zeit hier in Tobago eine Rolle spielte. Mein mir  noch angetreuter Ehemann natuerlich. Es kam immer mal wieder zu Zwischenfaellen wo er seine Brutaliteat zeigte. Ich hatte einfach Angst schon damals eine Scheidung anzustreben. Einmal von ihm geschieden waere ich kein Familienmitglied mehr. Ich haette somit keine legalen Rechte hier auf dem Estate zu sein. Man haette mich mit wenig Aufstand schnell vom Estate jagen koennen. T&T ist ein Land wo man zwar Gesetze kennt, sie aber nicht unbedingt einhalten muss. Ein sogenannter "Law less Country"

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